Die Bedeutung der Mitarbeiterbindung in Zeiten des Fachkräftemangels

Seit Jahren ist der Fachkräftemangel ein beherrschendes Thema in der Wirtschaft. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu halten. Der HR-Report 2012/2013 wies bereits darauf hin, dass es für Organisationen von entscheidender Bedeutung ist, ihre bestehenden Mitarbeiter zu binden, angesichts der Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fach- und Führungskräften. Dieser Appell hat in den vergangenen Jahren nichts an Relevanz eingebüßt, im Gegenteil, er ist relevanter denn je.

Die Situation hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Der Mangel an Arbeitskräften, insbesondere an Fach- und Führungskräften, wirkt sich zunehmend als limitierender Faktor auf Unternehmen aus. Dies führt nicht nur dazu, dass strategische Ziele nicht erreicht werden können, sondern beeinträchtigt auch die Produktion und das Dienstleistungsangebot. Die Folgen sind eine Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft, Umsatzeinbußen und gesamtwirtschaftliche Wachstums- und Wohlstandsverluste.

Der demografische Wandel hat diese Entwicklung vorangetrieben. Schon in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren wurde auf den Eintritt der sogenannten Babyboomer-Generation in den Ruhestand hingewiesen. Die anhaltende Ausstiegswelle dieser Generation trifft die Unternehmen hart und vielfach unvorbereitet.

Die Antwort vieler Arbeitgeber auf diese Situation ist oft, verstärkt nach Personal zu suchen. Doch mittlerweile erkennen Organisationen zunehmend, dass die Mitarbeiterbindung von entscheidender Bedeutung ist. Denn es wird immer schwieriger, adäquaten Ersatz für Mitarbeiter zu finden, die das Unternehmen verlassen. Zudem zeigt sich, dass Arbeitnehmer, die die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitgebern haben, genau darauf achten, welche Bedingungen ihnen geboten werden.

Die aktuelle Gallup Engagement Index-Studie verdeutlicht die Brisanz der Situation. Nur noch ein Sechstel der Arbeitnehmer in Deutschland fühlt sich emotional stark an den Arbeitgeber gebunden. Eine alarmierende Zahl von 23 Prozent plant, binnen eines Jahres das Unternehmen zu verlassen, während 42 Prozent einen Wechsel innerhalb der nächsten drei Jahre erwägen.

Es lohnt sich also, der Mitarbeiterbindung mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Betriebswirtschaftlich betrachtet ist es dringend geboten, über das Halten der bestehenden Belegschaft nachzudenken. Denn eine gesteigerte Bindung der Mitarbeiter führt nicht nur zu einer geringeren Wechselbereitschaft, sondern reduziert auch die Wahrscheinlichkeit von Burn-out-Erkrankungen.

Im HR-Report 2023 wird daher erneut das Schwerpunktthema Mitarbeiterbindung behandelt. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen diese Herausforderung aktiv angehen und Strategien entwickeln, um ihre wertvollen Mitarbeiter langfristig zu binden. Nur so können sie langfristig erfolgreich sein und dem Fachkräftemangel trotzen.
 
 
 
 
 
 

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